[f: la répète] Part III


Book Launch & Apéro 

Samstag 3. Juni 2017, 16h 

Ein Projekt von Petra Koehle / Nicolas Vermot-Petit-Outhenin, Riikka Tauriainen, edition fink (Georg Rutishauser) und Le Foyer (Gioia Dal Molin / Anna Francke)








Gioia Dal Molin, Anna Francke, Petra Koehle, Georg Rutishauser, Riikka Tauriainen, Nicolas Vermot-Petit-Outhenin, [f: la répète], 160 Seiten, 272 Abbildungen und 10 Reprints, 27 x 20 cm, seitliche Drahtheftung, hrsg. von Le Foyer, Zürich: edition fink, 2017

An den Beiträgen und Gesprächen der Publikation [f: la répète] waren folgende Gäste beteiligt: Sabian Baumann, Serena O. Dankwa, knowbotiq (Yvonne Wilhelm, Christian Hübler), René Muhmenthaler, Corinne Pellegrino, Kerstin Schroedinger, Dana Widmer, Heinz-Jürgen Voss und Besucher_innen.



Im Rahmen des Rechercheprojekts [f: la répète] haben Gioia Dal Molin, Anna Francke, Petra Koehle, Riikka Tauriainen, Georg Rutishauser und Nicolas Vermot-Petit-Outhenin seit Oktober 2015 in mehreren Sequenzen gemeinsam gearbeitet. Ausgangspunkt war das Interesse an kollektiven, auf Austausch basierenden > Arbeitsmethoden, an archiv- und lektürebasierten Recherchen und der damit einhergehenden > Produktion von Wissen. Die Publikation [f: la répète] ist sowohl Dokumentation von Part I als auch > Skript für künftige performative Inszenierungen und stellt eine offene, weiterführende Handlungsaufforderung dar. Der Titel verweist auf den Ausdruck «la répète» (auch «la répèt’»), der im umgangssprachlichen Französisch für Theater- oder Tanzproben verwendet wird. Als Kurzform von «répétion» beinhaltet der Begriff – im Gegensatz zur > Probe – auch das Element der > Wiederholung. Ein in den Räumlichkeiten von Le Foyer aufgebautes modulares > Bühnensetting stellte eine visuelle und konzeptuelle Anlehnung an den Modus der > Probe dar. In Part I standen Archivrecherchen, die Auseinandersetzung mit > postkolonialen Diskursen sowie Arbeitsgespräche mit Gästen im Fokus. Inhaltliche Schwerpunkte bildeten Fragen nach den Zusammenhängen von Architektur und kolonialistischen Vorstellungen, > subalterne Perspektiven im Zusammenhang mit Expeditionen im 19. Jahrhundert, das Konzept der > Feminotopie, die Auseinandersetzung mit einer heteronormativen, kapitalistischen Gesellschaftsordnung und das daran gekoppelte Suchen nach alternativen Formen. Eine Auswahl der dabei entstandenen Materialien – Notizen, Textauszüge, Archivalien sowie Audio-, Foto- und Filmaufnahmen – wurde in Part II transkribiert, überarbeitet und mitunter fiktionalisiert sowie in einer offenen Leseprobe zur Diskussion gestellt. Zwei Performances, im Corner College im Februar 2016 und an der Independent Art Publishing Fair Volumes im November desselben Jahres, waren Anlass für die Überarbeitung des > Skripts.

Das vorliegende > Skript umfasst eine Art Logbuch, das Vorgänge und Ereignisse festhält und als zeitlich-inhaltliche Klammer funktioniert, sowie Auszüge der geführten Gespräche und schriftliche Verdichtungen. Als Materialfundus und fragmentarische Dokumentation thematischer  Stränge benennt das > Skript theoretische Referenzpunkte und beinhaltet verwendete Bild- und Textquellen. Es gibt Einblick in die>Recherche- und Arbeitsprozesse und lässt die beteiligten Personen und > Gäste zu Wort kommen. Zugleich intendiert die Textform immer auch das Moment der Überarbeitung: Die Gesprächsauszüge sind unterschiedlich stark verdichtet oder erweitert  und forcieren Behauptungen ebenso wie Leerstellen. Das im Begriff «répète» angelegte Moment der > Wiederholung geht mit dem Potenzial einher, stetig neue Leseweisen und Interpretationsspielräumen zu erproben.

So weist das > Skript, obschon fixierter Text, zugleich eine gewisse Offenheit auf und entzieht sich dem Eindeutigen. Es ist vielmehr eine Aufforderung für weitere performative Inszenierungen, in denen Sprechpositionen aufgebrochen, Aussagen oder Passagen neu kombiniert, weggelassen oder gemeinsam gelesen werden können. Mit jeder (Wieder-)Aufführung entstehen neue Leseweisen, die durch nachfolgende Performances erneut verändert und erweitert werden.